Namibia verspricht grenzenlose Freiheit, ein Hauch Abenteuer und eine wundersame Welt aus Wüste, Steppen und einer überwältigenden Vielfalt an Tieren. Nebst den Big Five leben im südwestafrikanischen Land mehr als 300 Säugetier- und rund 500 Vogelarten, dazu an die 100 verschiedene Reptilien. Ein Naturparadies auf Erden.

Ist Namibia gefährlich? Nein, definitiv nicht. Und kann ich Namibia auf eigene Faust bereisen? Klar, auf jeden Fall. Namibia ist als Selbstfahrerdestination geradezu prädestiniert: Die Strassen – ob asphaltiert oder Schotterpisten - sind gut ausgebaut sowie prima ausgeschildert. Mit nur etwas mehr als zwei Millionen Einwohnern und einer Fläche, die 20-mal grösser ist als die Schweiz, bleibt viel Platz und macht das Reisen im eigenen Auto Spass.
Für die meisten Reisenden startet die Rundreise in Namibias Hauptstadt Windhoek. Hier lässt sich problemlos ein allradtaugliches Gefährt mit oder ohne Dachzelt anmieten sowie die ersten Einkäufe erledigen.

Und schon kann’s losgehen: Über den 1780m hohen «Spreetshoogtepass» - mit bis zu 22% Gefälle gehört er zu den atemberaubendsten Passstrassen im südlichen Afrika - erreichen Sie nach gut drei Stunden Solitaire, wo Sie tanken und in der McGregors-Bakery unbedingt den herrlichen Apfelkuchen probieren müssen. Von hier ist es nicht mehr weit bis zu den orangefarbenen Dünen der Namibwüste. Übernachten Sie wenn möglich im Nationalpark – sei es in der Sossus Dune Lodge oder im Sesriem Camp; nur so haben Sie die Möglichkeit, morgens eine Stunde vor der offiziellen Parköffnung zu den berühmten Dünen aufzubrechen, was sich definitiv lohnt. Vorbei an der imposanten Düne 45 erreichen Sie noch vor Sonnenaufgang das Sossusvlei, eine von mächtigen Dünen umgebene flache Lehmsenke. Kraxeln Sie unbedingt auf «Big Mama», das Panorama mit der aufgehenden Sonne ist umwerfend schön; ebenso empfehlenswert die kurze Wanderung zum Dead Vlei. Abgestorbene Kameldornbäume umgeben von hohen Sanddünen und dem blauen Himmel lassen das Herz jedes Fotografen höherschlagen.

Nach dem Ausflug in die älteste Wüste der Welt geht es in einer Tagesfahrt ans Meer. In Walvis Bay lohnt sich eine Kayak-Paddeltour zu den ansässigen Robben. Mit dem Jeep geht es zuerst vorbei an riesigen Salzbergen - Salt Works gilt als grösster Speisesalzproduzent Afrikas – ehe man nach einer kurzen Einführung ganz nahe zu den Robben paddeln kann, die sich überhaupt nicht stören lassen und die Paddel sogar als Spielgeräte ansehen.

Zurück in Walvis Bay gibt es abends nichts Schöneres als auf der Strandpromenade die untergehende Sonne mit einem Drink zu geniessen und den unzähligen Flamingos zuzuschauen, die im seichten Wasser nach Nahrung suchen.

In der Nachbarstadt Swakopmund wird deutlich, dass Namibia erst seit 1990 unabhängig ist und lange unter deutscher Kolonialverwaltung stand. Einige Strassenschilder und Gebäude erinnern noch an diese Zeit. Doch die zweitgrösste Stadt des Landes ist daran, die Leichtigkeit des afrikanischen Lebens zurückzuerobern. Deutsche Strassennamen mussten neuen afrikanischen weichen; es weht ein schon fast mediterranes Flair durch die historischen Strassen, nur die Temperaturen des Meeres können da nicht ganz mithalten – 18° Celsius sind auch im Hochsommer das höchste der Gefühle.

Wer noch mehr Robben sehen möchte, dem empfehle ich auf dem Weg in den Etosha Park unbedingt den Abstecher zum Cape Cross: 100’000 Zwergpelzrobben tummeln sich auf den Felsen, denen man auf einem Holzpfad sehr nahe kommt - ein aussergewöhnlicher Anblick, der einem noch lange in Erinnerung bleibt, auch der strenge Geruch.

Vorbei an der Spitzkoppe, dem Matterhorn Namibias und durchs Erongogebirge wartet im Norden das grösste Highlight des südwestafrikanischen Landes. Der Etosha National Park – halb so gross wie die Schweiz – gehört zu den wildreichsten Naturschutzgebieten Afrikas. Das Herz des Reservats bildet die Etosha-Pfanne, eine verkrustete Salzebene, die man am besten am Etosha Lookout bewundern kann: eine weiss leuchtende Ebene, die mit dem Blau des Himmels am Horizont verschmilzt. Kaum sonst irgendwo in Afrika trifft man auf so grosse Tierherden: Laut jüngsten Zählungen leben allein rund 20'000 der zierlichen Springböcke im Park, 6000 Steppenzebras und 4000 Gnus. Hinzu kommen 2600 Elefanten, 2000 Giraffen, 800 Oryxantilopen, rund 300 Nashörner und ebenso viele Löwen. Mit etwas Glück begegnet man auf einer Safari, die man übrigens ohne Probleme alleine und unter Berücksichtigung der Parkregeln unternehmen kann, auch Hyänen, Geparden und Leoparden. Übernachten Sie nach Möglichkeit im Park. Meine Empfehlung: das Okaukuejo Camp. Nur so können Sie in der Dämmerung beobachten, wie Elefantenherden, Giraffen und Nashörner das Wasserloch aufsuchen, um zu trinken und sich abzukühlen.

So bereiten Sie sich vor

So kommen Sie hin:
mit SWISS via Johannesburg nach Windhoek oder mit Condor nonstop ab Frankfurt

Wie lange soll ich hin:
2 - 3 Wochen

So kommen Sie herum:
4WD-Camper von www.tuicamper.com

Beste Reisezeit:
in der Trockenzeit: Juli - Oktober

Highlights:
Sossusvlei, Walvis Bay, Cape Cross, Etosha National Park

Ausflugtipp:
www.pelican-point-kayaking.com

Mehr Infos:
www.namibia-tourism.com


Impressionen

Aufgezeichnet von Michael Bachmann
Weitere Reisebilder unter www.kissed-by-nature.com