Eine Erfolgsgeschichte im Kanton Uri

Im Reussdelta ist in den letzten Jahrzenten Einzigartiges entstanden. Eine künstlich modellierte (Natur-)Landschaft, in der sich Badegäste und Spaziergänger ebenso wohl fühlen wie Fische und Vögel; ein Gebiet, in dem Naturschutz, Landwirtschaft und Kiesabbau Hand in Hand gehen.

Mitte der Achtzigerjahre überschwemmte die Reuss erneut weite Gebiete. Was tun? Denn die Reuss ist seit jeher ein Sorgenkind. Um sie zu bändigen, baute der Kanton Uri Mitte des 19. Jahrhunderts einen Kanal. Nach dieser Reusskorrektur lagerte sich dann der mitgeführte Sand zuvorderst ab und bildete eine Art Zapfen. Folge: Der verstopfte Abfluss führte zu neuen Überschwemmungen. Zwischen 1900 und 1912 verlängerten die Urner deshalb den Kanal weit in den See hinaus. Zudem begann die Firma Arnold & Co., gewerbsmässig Sand und Kies aus dem See zu baggern.

Doch auch dies hatte Folgen: Der Seegrund kam ins Rutschen, und wegen fehlenden Flachwasserzonen prallten die Wellen mit voller Wucht ans Ufer. Das Festland wurde unterspült, um dreihundert Meter frass sich der See ins Landesinnere. Innovative Ideen waren gefragt: 3,3 Millionen Tonnen Gotthardgestein vom neuen Bahntunnel wurden gezielt im See aufgeschüttet. So entstand an der Reussmündung ein Delta, wie es in der Schweiz kein zweites gibt, inklusive einer Lagunenlandschaft mit sechs Inseln. Während die drei Lorelei-Inseln mit ihren Stränden zum Baden einladen, werden die drei Neptun-Inseln der Pflanzen- und Tierwelt überlassen.

Das Reussdelta erkundet man zu Fuss, indem man ab dem Bahnhof Flüelen dem «Weg der Schweiz» Richtung Seedorf folgt. Nebst Bade- und Picknickplätzen gibt es den 11 Meter hohen «Reussdeltaturm» und weitere Beobachtungsplattformen, von denen aus man Flora und Fauna sowie die Urner Bergwelt bestaunt. Ein grosser Kinderspielplatz mit diversen Feuerstellen beim «Mississippi» lädt Freunde und Familien, Wanderer und Durchreisende zum Innehalten ein. Auch Schulklassen rasten auf ihrer Wanderung hier besonders gerne. Sanitäre Anlagen wie WC-Häuschen und Aussendusche sind vorhanden. Alle Besucher werden aufgefordert, Littering unbedingt zu unterlassen und keine Sachschäden anzurichten!

Aufgezeichnet von Roland Baumgartner
www.bgr.ch

Bilder: Roland Baumgartner


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Anreise:
Bahn oder Schiff bis Flüelen, oder mit Bus ab Altdorf weiter bis Seedorf UR, Seehof. Autobahn-Ausfahrt A2 «Altdorf».

Weiterer Tipp:
«Tatort Tell» Geländespiel auf Tells Spuren, ab Altdorf.