Die kleine Inselgruppe im südlichen Mittelmeer, zu der die Inseln Malta, Gozo und Comino gehören, überrascht und begeistert weit über die bekannten Sehenswürdigkeiten hinaus. Neben dem reichen Kulturerbe sorgen schroffe Steilküsten, malerische Fischerdörfer mit bunten Booten und schöne Strände für Abwechslung. Auch kulinarisch hat Malta einiges zu bieten: Ob kross luftige Pastizzi, süsse Cannoli oder maltesische Ravioli – für jeden Geschmack ist was dabei. Und welche Insel kann schon mit 300 Tagen Sonnenschein im Jahr aufwarten!

Malta ist für Besucherinnen und Besucher aus der Schweiz sehr einfach zu bereisen. Air Malta bringt Sie ab Zürich in nur gut zwei Stunden zu einem der zehn kleinsten souveränen Staaten der Welt. Da Englisch neben Maltesisch die Hauptsprache ist, sollten Sie auf Malta auch keine Kommunikationsschwierigkeiten haben. Die Malteser sind zudem sehr offen und hilfsbereit. Autofahren auf Malta ist da schon eine etwas grössere Herausforderung. Nicht nur wegen des Linksverkehrs und der damit verbundenen Schaltung auf der linken Seite, wirkliche Verkehrsregeln gibt es auf Malta nicht. Sobald Sie sich aber daran gewöhnt haben, und die dicht besiedelte Umgebung der Hauptstadt von La Valletta meiden, ist der anfängliche Stress schnell vergessen. In der kleinen Republik mit heute rund 400’000 Einwohnern liessen sich zunächst Menschen aus Sizilien nieder. Später herrschten die Phönizier, Karthager, Römer, Araber und Ritter des Malteserordens. Und wie das nicht schon genug Fremdbestimmung wäre, wurde Malta von 1814 bis 1964 auch noch zur britischen Kolonie. Heute jedoch erinnern nur noch die zahlreichen kulturellen Schätze an die stürmische Zeit. A propos stürmisch. Sturm gibt es, wenn, dann nur im Winter, ansonsten herrscht auf der kleinen Mittelmeerinsel an fast 300 Tagen eitel Sonnenschein. Noch einen Tick mehr – nämlich satte 365! Kirchen zählt das Eiland und somit bestünde die Möglichkeit, an jedem Tag im Jahr ein anderes Gotteshaus zu besuchen. Zumindest eine sollte auf Ihrer Bucket-List stehen: die St. John’s Co-Cathedral in der Hauptstadt La Valletta. So schlicht die barocke Aussenfassade ist, so beeindruckend prachtvoll präsentiert sich das Kirchenschiff im Innern mit aufwändigen Gemälden und üppigen Verzierungen aus Gold. Die Decke dieser Kirche, gewidmet Johannes dem Täufer, ist detailreich bemalt.

2018 wurde die Inselkapitale Valletta zu Europas Kulturhauptstadt ernannt. Zu Recht, denn sie versprüht aufgrund der vielen historischen Bauwerke einen Charme, der nicht nur Kulturliebhaber ins Schwärmen bringt. Bereits seit 1980 zählt das komplette Stadtgebiet Vallettas zum UNESCO Welterbe. Die kleinste Hauptstadt der EU liegt auf einer Landzunge mit „drei Städten“ zur rechten, sowie Sliema auf der linken Seite. Vallettas imposante Festungsmauern und Bastionen sowie die zauberhaften kleinen Gassen waren bereits Kulisse für mehrere Filmproduktionen. So zum Beispiel für „München“ von Steven Spielberg. Den wahrscheinlich schönsten Ausblick von Valletta haben Sie von den Upper Barrakka Gardens. Die Anlage erstreckt sich in der südlichen Bastion, direkt neben dem Castille-Platz. Ein Lift befördert Sie vom Hafen aus bequem auf die Aussichtsplattform.

Bunte Farben machen gute Laune. So auch im Fischerdorf Marsaxlokk, das sich in einer Bucht im Südosten Maltas versteckt. Bunt bemalt schaukeln die traditionellen Luzzu-Fischerboote im Rhythmus der Wellen. Die ganze Bucht ist voll mit diesen leuchtenden Farbklecksen. Seinen ursprünglichen Charme hat sich Marsaxlokk trotz der zahlreichen Besucher bewahrt.

Wer nach Malta reist, will natürlich auch das Meer geniessen. Das geht prima im St. Peter’s Pool, einem natürlichem Becken, das kontinuierlich mit frischem Meerwasser durchspült wird. Oder mit einer Bootstour zur Blauen Lagune. Von Wied iz-Zurrieq und Bugibba starten die typisch maltesischen Luzzu Boote in die Grotte. Ein Besuch der Blauen Grotte lässt sich übrigens prima mit der Besichtigung der über 5000 Jahre alten Stätten Hagar Qim und Mnajdra Tempel verbinden. Hagar Qim bedeutet «Stehende Steine», was auf die gigantischen Megalithen zurückzuführen ist, aus denen er errichtet wurde. Satte 20 Tonnen bringt der grösste von ihnen auf die Waage! Über einen Plattenweg gelangen Sie zum zweiten Tempel Mnajdra, den man im Gegensatz zu Hagar Qim, nicht nur umrunden, sondern auch im Innern besuchen kann. Beide Bauwerke zählen zum UNESCO Welterbe und wurden schätzungsweise zwischen 3600 und 2500 v.Chr. erbaut. Wenn Sie sich für noch mehr antike Bauten interessieren, dann besuchen Sie unbedingt Mdina, die alte Hauptstadt. Schon von Weitem ziehen die massiven Festungsmauern von Mdina unweigerlich die Aufmerksamkeit auf sich. Nur circa 400 Einwohner zählt die ehemalige, antike Hauptstadt Maltas, die im westlichen Landesinneren auf einem Felsplateau thront. Innerhalb der Festung herrscht ein bezauberndes Mittelalter-Flair. Autos sind hier nicht erlaubt. Die gigantischen Mauern wurden von den Römern erbaut und inspirierten später die Araber dazu, ihr den Namen Mdina zu geben, was „von Mauern umgebene Stadt“ bedeutet. Zur Hauptstadt erklärt wurde sie von den Johannitern um 1530. Barocke Architektur trifft hier auf mittelalterliche Gebäude – eine einzigartige Atmosphäre! Knapp sechs Kilometer südlich von Mdina ragen die teils über 250 Meter hohen Dingli Cliffs aus dem tiefblauen Meer. Wenn Sie von Mdina Richtung Meer fahren, passieren Sie den höchsten Ort Maltas – Dingli – und erreichen wenig später ein Plateau, auf dem ein paar Bänke zum Verweilen und Geniessen der herrlichen Aussicht einladen.

Total aus dem Rahmen fällt Popeye Village, aber durchaus sehenswert. Die Kulissenstadt wurde 1980 gebaut und als Filmset für den Film „Popeye“ mit Robin Williams genutzt. In nur sieben Monaten wurden die 19 echten Holzhäuser, Wege und die Hafenanlage zwei Kilometer westlich von Mellieha errichtet. Heute ist die Anlage ein Freizeitpark, in dem sich alles um den Matrosen dreht, der mit Hochgenuss Spinat verzehrt.

Planen Sie unbedingt im Rahmen eines Tagesbesuchs einen Abstecher zur Nachbarinsel Gozo ein. Nur eine kurze Fahrt mit der Fähre ab Maltas Westküste entfernt, schlummert die Nachbarinsel Gozo vor sich hin. Deutlich ruhiger als auf Malta und sehr idyllisch geht es hier zu. Ausserdem präsentiert sich die Schwesterinsel um einiges grüner. Die Einheimischen leben hier immer noch vom Fischfang und der Landwirtschaft. Sehenswert ist Ta’ Dbiegi im Osten der Inselhauptstadt Victoria. Im Craftsvillage werden Handwerkskünste präsentiert. So können Sie Glasbläser bei ihrer Arbeit beobachten oder einem Silberschmied über die Schulter schauen. Eine spektakuläre Kulisse erwartet Sie an der Nordküste, wo immer noch Salz nach uralter Tradition gewonnen wird. Die Salzbecken wurden angeblich bereits von den Römern errichtet, die sie aus den riesigen Felsplateaus meisselten. Das Meerwasser wird in die Mulden gespült, wo es verdunstet und die zurückbleibende Salzschicht abgeschöpft wird. In der malerischen Xwejni Bay hat die Brandung aus den hellen Globigerinen-Felsen bizarre Formationen entstehen lassen. Die blauen Salzpfannen, die von oben wie Swimmingpools aussehen, bilden dazu einen tollen Kontrast. Auch wenn die maltesischen Inseln nicht gerade mit sandigen Traumstränden gesegnet sind, der schöne, rote Sandstrand Ramla Beach im Nordosten von Gozo verspricht ein wunderbares Badevergnügen. Cafés und Restaurants stillen Hunger und Durst, Liegen und Sonnenschirme zum Mieten machen den Tag am Meer noch angenehmer.

Zurück auf der Hauptinsel Malta lässt sich ein lauer Sommerabend wunderbar im Restaurant «Terrone» in der Hauptstadt Valletta ausklingen. Das Lokal punktet mit einer gemütlichen Terrasse und einer interessanten Speisekarte mit italienischen Gerichten und fangfrischem Fisch.


So kommen Sie hin:
nonstop ab Zürich mit Air Malta.

Wie lange soll ich hin:
1 - 2 Wochen

Beste Reisezeit:
Frühjahr bis Herbst

Übernachtungstipp:
www.chapter5malta.com

Highlights:
La Valletta, Tempel Ħaġar Qim, Fischerdorf Marsaxlokk, Gozo

Ausflugstipp:
Gozo, mehr Aktivitäten unter www.getyourguide.ch  

Restauranttipp:
www.terrone.com.mt

Mehr Infos:
www.visitmalta.com/de/home

Aufgezeichnet von Michael Bachmann
Weitere Reisebilder unter www.kissed-by-nature.com​​​​​​​​​​​​​​